Wer hat es noch nie gesehen, das Jakobskreuzkraut? Es säumt – „wunderschön“ gelb blühend die Autobahnen und auch viele andere Strassenränder. Laut hartnäckigen Gerüchten war es in einer offiziellen Saatgutmischung für Strassenböschungen, weil es so schnell wächst und so unausrottbar ist. Prima.
Jakobskreuzkraut – wie auch andere Kreuzkräuter – ist giftig. Sehr giftig. Und sehr bösartig. Denn zunächst merkt man nichts, der Giftstoff setzt sich einfach in der Leber fest. Und wird nicht mehr ausgeschieden. Und dann frisst Schaf oder Pferd oder Kuh noch mehr. Und das kommt dann dazu. Also kumuliert sich das Ganze, bis die letale Dosis erreicht ist und das Tier verendet.
Dies alles ist seit vielen Jahren bekannt. Trotzdem blüht es noch überall. Rechtzeitig mähen wäre ja schon mal ein kleiner Tropfen auf dem heissen Stein. Also das Kraut nicht blühen lassen. Dann wäre, vielleicht, in ca. 20 Jahren Ruhe. Denn so lange ist so ein Kreuzkraut-Samen keimfähig. Tolle Sache, was?
Nicole, Chris und viele liebe Freunde kriechen seit Jahren auf unseren Weiden und den nahen Strassenrändern rum und rupfen/stechen das Zeugs raus. Mittlerweile sind die Weiden fast Kreuzkraut-frei. Aber: der Bauer, der das Land daneben gepachtet hat, der lässt es stehen. Und blühen. Und macht Heu davon. Das er verkauft. Okay, dieses Jahr hat er am Tag vor der Mahd das Zeugs rausgerissen und am Rand gelagert (so kann es noch wunderbar aussamen).
Nicole flippt fast aus. Vor allem, weil sie sich sogar mal anhören musste, dass auf der Wiese ja (O-Ton der Verpächters-Frau) nur die schönen Blumen stehen, so schlimm könnten die ja nicht sein und ob sie da wirklich sicher sei, dass das stimme, mit der Giftigkeit. Und die „fiesen Disteln“ seien so gut entfernt und bekämpft worden, die hätten die Optik doch sehr gestört. Nota bene: damit sind Eselsdisteln gemeint, eine Heilpflanze!
Disteln im Heu, das hört sich ja auch nicht so doll an, aber wir Schafe, wie auch die Hühner und die Kaninchen, wir knabbern da immer mal wieder gerne dran rum, wenn uns welche angeboten werden.
Unsere Menschen werden auf jeden Fall weiterhin ihr Kreuz spüren, wenn sie die neu aufkommenden Pflanzen eliminieren. Denn ein paar von uns Schafen sind doch etwas dumm. Angeblich wird das Kraut nicht gefressen, so lange es nicht getrocknet ist. Weil es zu bitter schmecken würde. Jedoch haben genau das die Schafe einer befreundeten Schafsbesitzerin getan. Ist nichts passiert, sie ist gleich eingeschritten. Aber so ein bisschen was sitzt nun in der Leber jener Schafe. Und im getrockneten Zustand (also im Heu), da frisst es dann auch jedes Pferd und jede Kuh.
Googelt mal nach Jakobskreuzkraut, kurz JKK, dann werden Eure Haare vor Schreck so weiss wie mein Fell!
Alles mögliche wird in Deutschland und in der EU reglementiert und verboten. Wieso wurde hier noch nichts unternommen?